Weltreise – Kulinarik in China
Gleich vorne weg – das Essen in China hat mit den Gerichten die man bei
uns in Österreich bekommt, so gut wie gar nichts zu tun. Man bekommt auch nach
dem Essen in China keinen Glückskeks.
Man bestellt in traditionellen China – Restaurants auch keinen
Mangosaft, weil das, wie wir zu Hause glauben, üblich ist, sondern bekommt ohne
lang gefragt zu werden, eine Kanne mit heißem, wahrscheinlich Nudelwasser,
eingestellt. Und ja, das schmeckt gar nicht so schlecht und passt auch ganz gut
dazu.
Aber was genau ist jetzt eigentlich typisch für China?
Dadurch dass eine Freundin von uns in Shanghai arbeitet, die wiederum
Bekanntschaft mit einer chinesischen Native – Speakerin geschlossen hat, direkt
vor Ort hatten, waren wir mit gleich zwei Insidern unterwegs, und das lohnt
sich auf jeden Fall, denn unser Wissen war so gut wie Bahnhof.
Diese Insiders also führten uns durch die gängigsten chinesischen
Restaurants.
Shanghai
1. Hot Pot
Ein Hot Pot
funktioniert eigentlich wie bei uns ein Fondue, nur dass im Restaurant bereits
ein runder Tisch mit integriertem Induktionsherd steht, worauf dann ein Topf
mit der Brühe kommt. Die Brühe selbst beinhaltet bereits sämtliches Gemüse und
Gewürze und ist eher trüb. Dazu werden dann verschiedene Fleischsorten
bestellt, die allerdings dünn aufgeschnitten in Röllchen - Form kommen und
einige Beilagen wie zum Beispiel Pilze, gekochter Reis, der aber aussieht wie
ein Stück weißer Spargel, und immer wieder von den Stäbchen flutscht, außerdem
eine etwas schärfere Lotuswurzel und auch gekochten Bambus.
Das alles wird
dann in den Topf geworfen, und wer dann zuerst kommt mahlt zuerst ;)
Als Sauce mischt
man sich selbst eine Mischung aus Sojasauce, Knoblauchbrühe und Koriander, wodurch
das Ganze dann ein wenig nach Seife schmeckt.
Hierzu wird dann
auch der Jasmintee serviert – nicht zu lange ziehen lassen sonst wird’s
ungenießbar…
2. Krabben essen
Dazu braucht es komfortabler
weise einen Native – Speaker, denn die wissen wirklich was man bestellt. Hier
haben wir es uns so richtig gut gehen lassen. Als „Koster“ gab’s erstmal
eingelegtes Seegras, dann eine Art chinesischer Schweinsbraten, und eine in
Weißwein eingelegte Krabbe – schon am Anfang also richtig Hammer.
Was auch ganz lustig ist, dass
der runde Tisch in der Mitte eine drehbare Scheibe hat, sprich, wenn sich der
Herr gegenüber, gerne ganz fein vom gedämpften Rind bedienen würde, aber
vorhat, das letzte Stück zu schnappen, dreht man noch kurz davor die Scheibe
eine halbe Umdrehung weiter, sodass man selbst zum Genuss kommt – einziges
Problem daran: Es läuft alles nach dem Prinzip, wie du mir, so ich dir…
Naja, kommen wir zu den Krabben selbst;
Wir, alles Tourismusschüler, hätten wahrscheinlich alles andere gegessen, als
wir sollten. Unser Guide hat uns also beigebracht wie es richtig funktioniert,
wie sie aufgebrochen wird, dass man nur das Gelbe herauskratzt und dass auch
die Beinchen noch einiges beinhalten. Wir wiederum haben unserem Guide
beigebracht, wie man richtig Pflaumenwein trinkt ;)
3. Snack für nach der Nacht – Baozi
Wenn’s mal
bisschen später wird gibt’s da noch so eine Art Knödel, den Baozi. Eigentlich
als Frühstück gedacht, sind die pikant, meist mit Hackfleisch gefüllten
Germknödel – ähnlichen Bällchen dennoch ein guter Heißhunger – Killer.
Auch die anderen
Straßensnacks sind ganz lecker. Zum Beispiel eine Nudelsuppe; der Schwabe würde
sagen, eine Supp mit Maultäschle, schmeckt richtig gut, und reicht auch als
ganze Mahlzeit. Das Einzige, worauf man Acht geben sollte ist, wenn der
Straßenhändler dir eine rote, leicht ölige Sauce anbietet – nicht zu viel davon
nehmen, denn die hat’s echt in sich.
Peking
1.
Berühmt für Beijing ist die Peking – Ente, die
wir gleich im „Restaurant des Jahres“ verköstigt hatten. Ein ganzes Team von
Service – Mitarbeitern umsorgte uns, tranchierte die Ente auf feinste Art und
Weise und erklärte uns sogar die Vorgehensweise beim Essen der Ente, damit man
nichts falsch machen kann – man brachte mir sogar eine Gabel als sich mein
Geschick mit den Stäbchen herausstellte. Also Ente ist ein wirkliches
„Must-Do“.
2. Nudel essen
Klingt ganz
einfach – aber das Lustige daran ist wahrscheinlich, dass wir in einem
traditionellen chinesischen Nudeltempel aßen, und dort gerade Hochbetrieb
herrschte. Um sich das Szenario ein wenig vorstellen zu können; wir kamen
gerade total schlapp von der Chinesischen Mauer, gingen etwas geschafft ins
Restaurant, und dort wurden die Bestellungen einfach lauthals herumgeschrien,
eigentlich unvorstellbar, aber alles hat reibungslos funktioniert. Man sucht
sich dann einen Nudeltopf mit verschiedenen Zutaten aus, und bekommt dann
direkt am Tisch alle Beilagen in den Topf geschmissen. Nudel mit Stäbchen
essen, so dachte ich, hatte ich total im Griff, nach fünf Minuten kam
allerdings der erste Kellner mit einer Gabel für mich herbeigerannt… Naja, hat
wohl doch nicht so toll ausgesehen.
Xi’an
Der muslimische Markt
Ein riesen
Tohuwabohu, aber sollte man unbedingt gesehen haben, denn meiner Meinung
identifiziert sich eine Stadt nicht nur durch Sehenswürdigkeiten oder Tempel,
sondern vor allem durch das Leben der Menschen dort. Da in Xi’an einige
muslimische Chinesen leben, fühlt man sich auf diesem Markt irgendwie wie in
einen Reiseführer hineingescannt – eine scheinbar endlos lange Straße, hunderte
Ständchen mit Stäbchenfleisch, Süßem, Fisch, Lamm, Rind, Reiskreationen und vor
allem Handwerk. Wir haben so einiges versucht, manches vielleicht ein bisschen
gewagt, aber mit Vogelbeerschnaps von zu Hause kann man ruhigen Gewissens drauf
los probieren. Außerdem findet man alle 50 Meter einen Granatapfelstand – der
Saft davon ist echt lecker!